Gentests auf Erbkrankheiten

Warum Gentests auf Erbkrankheiten? Was soll das bringen? Ist das überhaupt sicher?

Ist das alles nicht nur reine Geldmacherei der Labore?

Wenn man sich mit der Farbvererbung- insbesondere mit den Fehlfarben beschäftigt und diese vermeiden will kommt man an den DNA-Tests auf entsprechende Mutationen nicht vorbei. Bei Recherchen über die Farbgenetik stolpert man auf den Webseiten der Labore automatisch auch über weitere mögliche Gentests.

Denn nicht nur Farben lassen sich über die DNA eines Hundes testen, sondern auch viele Erbkrankheiten. Wie bei jeder Rasse gibt es bei der Bulldogge sowohl arttypische, als auch rassetypische Krankheiten, die durch Genmutation hervorgerufen werden. Hauptsächlich sind dies autosomal rezessiv vererbbare Erkrankungen. Ein Hund braucht also zwei Kopien der Mutation um krank zu werden. Ein Träger sollte nur mit Nichtträgern verpaart werden, damit kein Welpe die Krankheit bekommen kann.

Der French Bulldog Club of England vergibt in Großbritannien zum Beispiel das Bronze, Silber- und das Gold-Zertifikat. Für das Silber- und Gold-Zertifikat bei Französischen Bulldoggen muss der Hund unter anderem „clear“ oder „carrier“ für  Degenerative Myelopathie sein und „clear“ für Heritären Katarakt (HC). Vorbildlich transparent gibt es dort online eine Liste von freien Hunden, Trägern und Zeigern der Mutationen.

Auch in anderen Ländern gehört der ein oder andere Test schon zum guten Ton unter rennomierten Züchtern. Auch wenn es hier in Deutschland noch viel Gegenwehr gibt, entschließen sich immer mehr Züchter für die Gentests. Davor ziehe ich meinen Hut. Denn wenn man testet ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch etwas herauskommt, wenn doch bisher die genetische Analyse nicht möglich war und sich Defekte unkontrolliert weiter vererben konnten. Es ist daher weder eine Schande einen Träger zu haben, noch ist es richtig diese hysterisch aus der Zucht ausschließen zu wollen.

Dennoch gibt es immer noch Menschen, die Gentests als Geldmacherei der Labore abtun. Wenn dem so ist, warum werden die Tests dann häufig in Kooperation von Tierärztlichen Hochschulen entwickelt?

Diese Tests können selbstverständlich immer nur nach derzeitigem Wissensstand gewährleistet werden und sind dennoch ein Schritt in die moderne Hundezucht. Wichtig dabei ist bei den rassetypischen Tests, dass diese auch wirklich für die jeweilige Rasse entwickelt wurden.

Diese weiteren Gentests können durchaus eine bereichernde Ergänzung der klassischen Zuchtauswahl darstellen. So könnte die Zuchtbasis auf lange Sicht weiter verbessert werden. Mittlerweile wurden schon ein paar Hunde getestet und nur einer der davon war komplett frei. Alle anderen hatten mindestens eine Trägerschaft, die in Verbindung mit einem Paarungspartner mit derselben Trägerschaft kranke Welpen erzeugen kann. Hier muss deutlich gemacht werden, dass eine Trägerschaft nicht zum Zuchtausschluss führen darf, sondern ein geeigneter, freier Paarungspartner für die entsprechende Mutation gesucht werden kann.

Welche Vorteile haben die Gentests auf Erbkrankheiten?

bessere Zuchtentscheidung durch Verhinderung von Träger/Träger Verpaarungen:

kranke Welpen werden verhindert (zumindest was die testbaren Erkrankungen angeht)

 

kein Ausschluss von betroffenen Tieren oder Trägertieren:

Genpool wird nicht weiter verringert

DNA-Tests können schon bei Welpen erfolgen:

Züchter kann sich möglichst für Nichtträger entscheiden

Welche testbaren Erbkrankheiten sind für die Französische Bulldogge typisch?

Welche testbaren Erbkrankheiten sind für die Französische Bulldogge typisch?

Macht es also Sinn sich über diese neuen wissenschaftlichen Möglichkeiten zu erkundigen und diese evtl. zu nutzen?

Ich plädiere dafür.

Oder fahren wir etwa kein Auto, weil wir glauben, dass es ja früher auch gut zu Pferd oder zu Fuß funktioniert hat? Nutzen wir kein Internet oder Telefon und glauben, dass es reicht die Post zu nutzen?

Die meisten werden dies wohl verneinen. Also auf zum Fortschritt.

 

Die Bullys werden es uns danken.